Die Färberdistel (Carthamus tinctorius) zählt zu der Familie der Korbblütler und wird manchmal auch als Saflor oder als falscher Safran bezeichnet. Während diese Distel vor allem als Ölpflanze angebaut wird, verraten die für sie genutzten Namen bereits mehr über die Pflanze. Sie wird ebenso als Färberpflanze kultiviert. Auch die Bezeichnung falscher Safran kommt nicht von ungefähr: Die gelb-roten Blüten sehen in getrocknetem Zustand aus wie die edlen Safran-Fäden. Der Geschmack soll hingegen überhaupt nicht an Safran erinnern. Küchenzutat ist der "falsche Safran" in einigen Regionen der Welt (darunter Indien und Portugal) dennoch. In ihrer ursprünglichen Herkunftsregion wird die Färberdistel auch zur Herstellung von Tees im Rahmen traditioneller Naturheilkunde verwendet.
Die eigentlich aus aus dem mittleren Osten stammende Pflanze wird heute überall auf der Welt angebaut. 2014 betrug die weltweite Produktion 100.000 Tonnen. Wichtigste Produktionsländer sind heute die USA, Mexiko, Usbekistan sowie Indien.
WIE WIRD DISTELÖL HERGESTELLT?
Ein Großteil der angebauten Färberdistel dient jedoch einem anderen Zweck: der Herstellung von Distelöl (auch Safloröl genannt).
Zur Gewinnung des Öls aus der Pflanze werden die Samen der Pflanze mehrere Monate im dunkeln getrocknet. Nach der notwendigen Lagerzeit wird die Ölsaat gepresst. Im Anschluss werden die Schwebstoffe entfernt und das fertige Öl abgefüllt. Für die Herstellung von Speiseöl wird in der Regel eine Kaltpressung durchgeführt. Für die Nutzung in der technischen Industrie wird das Öl hingegen heiß gepresst.
Während das Distelöl auch Zutat in der Küche und als Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten zu finden ist, hat es aufgrund seiner Eigenschaften für die Industrie und auch für Farbproduzenten wie uns einen ganz besonderen Nutzen.
DISTELÖL IN FARBEN & LACKEN
Ein hoher Anteil Ölsäure sowie ein geringer Linolsäure Anteil machen Distelöl sehr hitzebeständig. So zeichnet es sich vor allem auch dadurch aus, dass es auch bei Hitze wenig vergilbt. Aus diesem Grund ist es ein wichtiger Inhaltsstoff in unserem Heizkörperlack und wird teilweise auch zur Produktion vergilbungsarmer Lacke und Öle einsetzt. Distelöl ist ein langsam trocknendes Öl. Die Trocknung kann durch Zugabe von Sikkativen beschleunigt werden.
Bei Lacken und Ölen, welche wir für Außenbereich und Fußböden herstellen verzichten wir jedoch auf die Nutzung von Distelöl. Dies hat den Grund, dass Distelöl weniger Widerstandsfähig ist als z.B. Tungöl oder Leinöl. Deshalb eignet sich Distelöl nicht für den Einsatz im Außenbereich und sollte auch nicht zur Behandlung von Fußböden und Trittflächen verwendet werden.