Prinzipiell enthalten alle Pflanzen Farbstoffe. Bei sogenannten Färberpflanzen sind diese jedoch in größerer Menge vorhanden, sodass Teile der Pflanze zum Färben genutzt werden können. Dabei werden, abhängig von der Pflanze, neben Blüten z.B. Blättern und Rinden zur Gewinnung natürlicher Farbstoffe genutzt.
Anhand der Farbe der Pflanzenteile lässt sich nicht immer erahnen, welchen Farbtöne die, meist getrocknet verwendeten, Pflanzenteile letztendlich färben. Abhängig von verschiedenen Faktoren (siehe unten) fallen die genannten Farbergebnisse heller oder dunkler, leuchtend und sehr intensiv oder auch sehr blass aus. Wir bieten derzeit folgende Färberpflanzen an:
- Birkenblätter - Betula spec.
- Blauholz - Haematoxylum campechianum
- Catechu - Senegalia catechu
- Edelkastanienblätter / Kastanienblätter - Castanea sativa
- Eichenrinde - Quercus velutina
- Färberginsterkraut - Genista tinctoria
- Faulbaumrinde - Frangula alnus
- Gelbbeere / Goldbeere - Rhamnus catharticus
- Gelbholz - Cladrastis kentukea
- Goldrute / Goldrutenkraut - Solidago virgaurea
- Henna rot - Lawsonia inermis
- Henna neutral - Lawsonia inermis
- Henna schwarz - Lawsonia inermis
- Johanniskraut - Hypericum perforatum
- Rotholz - Haematoxylum brasiletto
- Rotsandelholz - Santali Rubri Lignu
- Saftbraun - in Soda aufgeschwämmtes Kasslerbraun
- Wacholderholz - Juniperus
- Waldmeister - Galium odoratum
- Zinnkraut - Equisetum arvense
Die Farbergebnisse (mit Bild) dieser Färberpflanzen haben wir in diesem Artikel zusammengestellt. Dort findest du auch ein einfaches Grundrezept. Viele weitere Informationen zum Thema sowie Rezepte haben wir zudem in diesem PDF zusammengefasst.
WAS KANN ICH MIT FÄRBERPFLANZEN FÄRBEN?
Vor allem natürliche Stoffe wie Leine, Seide oder Wolle eignen sich hervorrangend für die natürliche Färbung. Synthetische Fasern sollten nicht verwendet werden, da die Farbergebnisse hier sehr unzuverlässig ausfallen.
Färberpflanzen eignen sich ebenso für viele andere Do it yourself – Basteleien, wie z.B. das Einfärben von Ostereiern oder zur Herstellung von selbst geschöpftem Buntpapier.
WIE FÄRBE ICH MIT FÄRBERPFLANZEN?
Bei der Verwendung der meisten Färberpflanzen muss der verwendete Stoff oftmals zuerst mit einer Beize vorbehandelt werden, da die allermeisten Naturfarben ansonsten nicht ausreichend in die Textilfasern eindringen. Daher muss die Faser aufgeschlossen werden. Diese Vorbereitung wird beizen genannt. Als Beize empfehlen wir Alaun.
Der Stoff wird zunächst für ein bis zwei Stunden in der Beize gekocht und im Anschluss (vor dem Färben) gut ausgewaschen. Diese Vorbehandlung ermöglicht den Farben später auf dem Stoff zu haften. Die genutzte Färberpflanze wird in Wasser aufgekocht, damit die Farbstoffe austreten. Dieser Farbsud wird dann genutzt, um die Stoffe darin zu Färben. Dies geschieht durch weiteres köcheln und ziehen lassen. Abhängig von Rezept, verwendeter Färberpflanze und gewünschten Ergebnis können neben der Beize und Färberpflanze noch weitere Zutaten für die Färbung notwendig sein.
Der Farbton und die Intensität der Farbe werden durch viele Faktoren bestimmt: Sowohl die genutzte Färberpflanze, das verwendete Beizmittel, die Menge genutzten Pflanzenfarbstoffs, die Zugabe weiterer Hilfsstoffe als auch durch das zu färbende Material beeinflussen das Farbergebnis. Ebenso spielen die Dauer des Beiz- und Färbervorgangs eine große Rolle. Als Grundregel gilt hier: Umso besser der Farbstoff in die Textilfaser eindringen kann, desto intensiver wird das Farbergebnis.
Unsere Farbsamples, für welche wir jeweils ein Stück Stoff gemeinsam mit einem Stück Wolle im gleichen Topf für die gleiche Dauer gebeizt sowie im Anschluss gefärbt haben, zeigen hier bereits deutliche Unterschiede. So ist der Farbton der auf dem Bild zu sehenden mit Rotholz gefärbten Wolle intensiv leuchtend rot, während das Stoffstück, welches die Farbe wesentlich schlechter aufgenommen hat, lediglich einen hellen rosaroten Farbton angenommen hat.
Eine intensivere Färbung des Stoffes hätte jedoch z.B. durch eine Verlängerung des Beiz- oder des Färbevorgangs oder durch die Verwendung eines stärkeren Farbsuds erreicht werden können. Umgekehrt hätte ein kürzerer Beiz- oder Färbevorgang oder auch ein weniger intensiver Farbsud zu einem helleren Ergebnis bei der Wolle geführt.