Rustikalbeize

Das in Wasser gelöste Färbemittel haftet in Poren und Fasern des Holzes, und färbt es auf physikalischem Wege.

Zusammensetzung
Kasseler Braun, Zuckercoleur, weiches Wasser.

Verarbeitung
Vor Gebrauch kräftig schütteln! Nadelhölzer: Ergibt das s.g. „Negativbeizbild“ des Holzes: die saugfähigeren Frühholzzonen der Jahresringe nehmen die Lösung stärker auf und werden dunkler als die dichten Spätholzzonen, die im Holz als dunklere Maserung, nach dem Beizen aber zwangsläufig (infolge geringerer Farbstoffaufnahme) heller als die Umgebung erscheinen.

Nadelhölzer, die an der Oberfläche Harz ausschwitzen (häufig bei Kiefer oder Pitchpine vorkommend), sind vor dem Beizen zu entharzen, d.h. die Harzgallen müssen mit Alkohol oder mit Sehestedter Fleckentferner abgerieben werden.

Zur Erzielung einer fleckenlosen, gleichmäßigen Beiztönung bei Verwendung wässriger Beizen empfiehlt sich vorheriges Überreiben der Holzflächen mit lauwarmem Wasser. Dies bewirkt ein Aufstehen der Holzfasern, die nach dem Trocknen noch abgeschliffen werden können. Durch Aufreiben der eventuell mit Wasser verdünnten Beize mit feuchtem Leinenballen wird der Farbstoff besonders intensiv mit der Holzfaser verbunden.

Als Schutz gegen Verschmutzung und Chemikalieneinfluss empfiehlt sich eine Weiterbehandlung mit Sehestedter Innenlasur nach dem völligen Abtrocknen der gebeizten Holzfläche. Will man ein Positivbeizbild erzielen, bei dem die Spätholzzonen wie im ungefärbten Holz dunkler als das Frühholz aussehen, kommt nur das chemische Beizen oder Doppelbeizen in Frage. Es beruht auf der Bildung von gerbstoffsauren Metallsalzverbindungen, die auf der Holzfaser aufziehen. Hierbei sind zwei Arbeitsgänge nötig: Vorbeizen mit wässrigen gerbstoffhaltigen Chemikalien, Nachbeizen mit wässrigen Lösungen von Kupfersulfat, Kaliumbichromat, Eisenchlorid u.dgl., nachdem die Vorbeize getrocknet ist. Man spricht wegen der sich auf diese Weise erst entwickelnden Farbtönen von Gelb/Braun über Rot bis Schwarz auch von Entwicklerbeizen.